Stitch in the Ditch - Quilten in der Nahtlinie...

Moderator: Sternenquilter

Stitch in the Ditch - Quilten in der Nahtlinie...

Beitragvon Sternenquilter » Mi 27. Nov 2019, 10:01

... mache ich nicht gerne, weil es sehr anstrengend ist, vor allem, wenn die Augen nicht mehr die jüngsten sind! Aber manchmal muss es eben doch sein. Hier ein paar Tipps.

Ditch = Graben, hier: Nahtschatten.

Quilten in der Nahtlinie (oder auch Nahtschatten) heißt, direkt an der Verbindung zwischen zwei Stoffteilen zu steppen. Am besten verwendet man dazu einen Obertransport. Er wirkt wie der untere Transport: er hilft, den Stoff nach hinten zu schieben. Ohne OT schiebt der Fuß den Stoff nach vorne, dann gibt es gerne mal Querfalten. Das kann man zwar etwas verhindern, in dem man den oberen Stoff immer wieder Richtung Fuß schiebt, aber ein OT ist die bessere Lösung:

https://www.suesquiltshop.de/shop/index ... _3735/sed/

Ich markiere nicht gerne meine Quilts, weil man nie weiß, ob die Linien auch wieder rausgehen.

Für gerade Linien nehme ich daher gerne Klebeband, am liebsten tesa Papierklebeband, denn das dehnt sich nicht so wie Kunststoffklebebänder. Kreppband dehnt sich meistens sehr stark - also ausprobieren, was sich eignet!

Leichter geht es, wenn eine zweite Person dabei hilft, ein lange Stück Klebeband anzubringen.

Nicht direkt am Klebeband mit der Nadeln quilten! Wenn man reinsticht, klebt die Nadel, und man muss das Klebeband unter den Stichen raus popeln. Das macht keinen Spaß! Lieber am Fuß/Obertransport eine Kante suchen, die etwas vom Klebeband weg ist, die man als Führung verwenden kann.

Oft muss man auch nur einmal das Klebeband verwenden, weitere Linien können dann mit dem Füßchenabstand gequiltet werden. Oder mit einem Kantenlineal des OT, falls vorhanden.

Man kann auch einen Kantenfuß verwenden, das hilft die Richtung zu halten, aber es gibt dann doch eher mal Querfalten. Und natürlich geht es auch frei Hand mit einem Stopf/Stick/Quiltfuß!

Ich verwende Quilthandschuhe, weil es dann nicht so anstrengend für die Schultern, Arme, Hände und Finger ist:

https://www.suesquiltshop.de/shop/index ... _5602/sed/

Das Quilttop muss sehr gut gepresst sein, alle Nähte schön flach und GANZ offen, keine Falten! Wenn möglich, bei Nahtkreuzungen mit vielen Nähten die Stiche in der NZG der VORletzten Naht auftrennen (2-3 Stiche sind das nur), und eine der beiden NZG-Hälften in die andere Richtung bügeln. Bei sehr dicken Stellen lässt die Nähmaschine gerne mal Stiche aus!

Bild

Wenn man viele gerade Nähte in der gleichen Richtung hat, z.B. waagerecht, dann sollte man die Quiltrichtung abwechseln, sonst kann sich das Vlies verschieben, das sieht dann nicht schön aus. Zuerst quilt ich dann ein grobes Raster über den Quilt, z.B. erst die Hälfte, dann die Viertel, Achtel, bis ich beim einzelnen Block angekommen bin. Am besten immer von innen nach außen.

Die beiden Stoffstücke schiebe ich mit Hilfe der Handschuhe auseinander, damit ich auch wirklich "im Graben" lande, es wird immer auf der "unteren" Stoffseite gequiltet! Leider sind die meisten OTs so gemacht, daß man nicht gut auf die Nadel sehen kann. Gutes Licht hilft! Oder das Teil, das die Sicht behindert, raus sägen oder feilen. Die Nadel absenken, und zwar so, daß sie wirklich ganz genau in der Naht landet. Lieber langsam und genau nähen, als zu schnell und mal oben, mal unten auf der Naht zu landen. Hier muss man immer die Nadel im Moment des Einstichs beobachten, und nicht, wo der Fuß gerade ist!

Wenden an einem 90°-Winkel: nicht einfach weiter nähen, sondern einen extra Stich in der Ecke machen, dann zieht sich das Garn nicht diagonal über die Ecke.

Wenn es einem sehr schwer fällt, im Nahtschatten zu quilten, kann man auch einen Zierstich verwenden, da fällt es nicht so auf, wenn man ein bisschen zu weit rechts oder links gelandet ist.

Ein Tipp von Diane Gaudynski: eher mit hellem Garn quilten. Landet man damit auf dunklem Stoff, kann man immer noch einen Textilmarker nehmen und die Stiche abdecken ;-) ich quilte gerne mit 50/2-fachem Maschinenstickgarn aus Baumwolle, aber eine meiner Maschinen mag das nicht und möchte lieber mit 50/3-fachem Garn quilten. So sei es! 2-faches Garn schmiegt sich schöner an und ist unauffälliger, 3-faches sieht man etwas mehr.

Wenn der Quilt mal gewaschen ist, sieht man die Quiltlinien meistens nicht mehr, weil sich der Quilt etwas zusammenzieht.
Liebe Grüße,
Susanne (Listmom)
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Re: Stitch in the Ditch - Quilten in der Nahtlinie...

Beitragvon Quiltersheart » Fr 29. Nov 2019, 08:27

Ein Tipp von Diane Gaudynski: eher mit hellem Garn quilten. Landet man damit auf dunklem Stoff, kann man immer noch einen Textilmarker nehmen und die Stiche abdecken

Super Idee, das werde ich mir auf alle Fälle merken! :daumenhoch

Ich quilte im Nahtschatten gern mit meinem speziellen Nähmaschinenfuß, bei meiner Pfaff heißt er "Nähfuß für Nähen in der Naht". Bestimmt gibt es ihn auch für andere Marken. Er hat unten eine kleine Führungsfeder, die genau in der "Rille" läuft. Damit geht es ganz prima, finde ich. Ich ziehe die Naht, wie Susanne es beschrieben hat, ein wenig auseinander und nähe dann so dicht wie möglich an der oben liegenden Stoffkante entlang. Die Anschaffung dieses Nähfußes hat sich für mich wirklich gelohnt.
Liebe Grüße,
Claudia aus dem MKK
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Re: Stitch in the Ditch - Quilten in der Nahtlinie...

Beitragvon Marianne » Fr 29. Nov 2019, 10:15

Ich mache es auch wie Claudia mit dem Füssschen mit der Führungsschiene und..... ich verwende dann gern das 'unsichtbare' Garn 'Monofil' von Medera, in hell oder in dunkel, je nach dem......
Liebe Grüsse
Marianne aus Bad Bramstedt


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